Mrz
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Wallfahren verbindet – Seminarwallfahrt nach Fátima und Santiago de Compostela

geschrieben von MP


Alle fünf Jahre unternimmt das Regensburger Priesterseminar eine größere Wallfahrt. Im Vorfeld war viel spekuliert worden: 100 Jahre Fátima, das wäre doch ein Anlass, dorthin zu pilgern. Oder doch das Grab des Apostels Jakobus, wo doch unsere Seminarkirche seinen Namen trägt und direkt am Camino liegt? Gut spekuliert – wir nehmen beides!

Dieses Jahr also, nach Ende des Wintersemesters und der zugehörigen Prüfungen, ging es nach Portugal und Spanien.

Aufgebrochen waren die 36 Pilger aus dem Regensburger Seminar bei zweistelligen Minusgraden. Der Winter wollte es Ende Februar noch einmal wissen. Der Kontrast hätte nicht größer sein können: Lissabon empfing uns mit sonnigen +19 Grad bei strahlend blauem Himmel. Nicht nur deswegen hat die Stadt an der Tajo-Mündung alle gleich für sich eingenommen. Sie ist malerisch schön, wie sie am Wasser entlang über die Hügel hingestreut ist, mit ihren engen Gassen, der alten Straßenbahn, den wunderschönen Kirchen und Klöstern. Die Messe in der Kirche des Hl. Antonius von Padua (die Bewohner seiner Geburtsstadt sagen: des Hl. Antonius von Lissabon) war ein erstes Wallfahrtsziel. Aber auch der touristische Aspekt kam nicht zu kurz mit einem Besuch der Cristo Rei Statue, des Hieronymus-Klosters – und mit dem Genuss landestypischer Leckereien: Pasteis de Belem zum Beispiel. Am Ende beherrschte jeder die perfekte Aussprache: „Pastejs do B’lej“ (lässt sich am besten mit vollem Mund sprechen). Eine süße Pastete, die man am besten noch warm isst…

Weiter ging es nach Fátima. Drei Tage Zeit für diesen großen Wallfahrtsort, den Reiseleiter Thomas Pentenrieder vom Bayerischen Pilgerbüro uns kundig näher brachte. Zeit für die Beschäftigung mit der Botschaft von Fátima, für die Teilnahme am Wallfahrtsgeschehen, das auch im Winter nicht zum Erliegen kommt. Zeit für das abendliche Rosenkranzgebet an der Erscheinungskapelle, für das Betrachten des Kreuzwegs auf den Feldern der Erscheinungen und für einen Besuch im Elternhaus der Seherkinder… Eine besondere Ehre war für einige von uns, bei der Lichterprozession als Träger der Marienstatue mitwirken zu dürfen.

Ein Ausflug zum Kloster Batalha und an den Strand von Nazaré lockerte die Tage in Fátima etwas auf, ehe es über Porto (mit dem Besuch der Sonntagsmesse in der dortigen Kathedrale) weiterging nach Santiago de Compostela. 2705 km ist das Grab des Apostels Jakobus nach Auskunft einer Tafel vor unserer Seminarkirche von unserem Zuhause entfernt – jetzt waren wir dort. Natürlich war eine der ersten Unternehmungen die traditionelle Umarmung des Apostels und der Besuch an seinem Grab. Eine ausführliche Führung durch Stadt und Kathedrale brachte uns den Sehnsuchtsort aller Jakobspilger näher. Kalt war es, trotz Sonnenschein, in den schattigen Gassen auf den steinigen Straßen dieser ganz aus Granit gebauten Stadt. Die Teilnahme an der Pilgermesse und ein anschließendes gemeinsames Essen mit typischen galizischen Speisen (und viel Zeit) bildeten schon beinahe wieder den Abschluss der Pilgerreise. Denn der Nachmittag gehörte den Wallfahrern für eigene Unternehmungen und anderntags war nach der Frühmesse in der Kathedrale bereits Zeit zum Aufbruch: zurück in den Frost, der die Heimat noch immer fest umklammert hielt.

Wallfahren verbindet, soviel steht fest: Die Seminaristen untereinander und mit ihren Vorständen; aber auch die Menschen über Sprach- und Ländergrenzen hinweg, denn wir hatten die Bewohner der iberischen Westküste in Portugal und Spanien als äußerst liebenswürdige Gastgeber kennengelernt. Katholisch gesehen ist man ohnehin nirgendwo ein Fremder. Wir durften es erleben. So mag man sich Kirche gerne vorstellen.

Ultreia, Ultreia et Suseia!
Deus, adiuva nos!
Gott helfe uns auf unserem Weg.