Was erwartet mich im Priesterseminar?

Im Priesterseminar leben junge Männer, die eine Berufung zum Priester verspüren. Hier ist der Ort, wo sich diese Berufung im gemeinschaftlichen Leben von Studenten und Verantwortlichen klären und festigen soll. Hier ist der Ort, wo sich die Priesterkandidaten das Rüstzeug für ihren späteren Beruf aneignen. Neben dem Studium an der Universität geschieht das im Seminar besonders auf drei Ebenen:

Menschlich reifen

Das Priesterseminar ist keine Insel der Seligen. Zwar leben hier Menschen mit dem gleichen Ziel, aber mit durchaus unterschiedlicher Einstellung zusammen. Das ist ein guter Ort, menschlich angemessenen Umgang miteinander zu lernen: Ausgewogenheit im Urteil, Fähigkeit zur Integration, Fairness in der Auseinandersetzung…
Der Seminaralltag mit den gemeinsamen Essenszeiten, den Unternehmungen in der Stockwerksgruppe (Bibelgespräch, Laudes, Fahrten, Gruppenabende), Gesprächsrunden und thematischen Schwerpunktsetzungen bietet dazu reichlich Gelegenheit.

Geistlich leben

Keiner gibt sich die Berufung zum Priester selbst. Christus ruft uns – und wir geben Antwort. Ebenso wenig ist das ein einmaliger Vorgang. Er ereignet sich tagtäglich. Wie können wir offen bleiben für Gottes Ruf? Wie Ihm Raum geben in einer lauten Welt? Das Leben im Priesterseminar will Hilfen zum geistlichen Leben anbieten: die Feier der Eucharistie, andere Gottesdienste, verschiedene Weisen des Gebetes, Bibelgespräch, Exerzitien…

Pastorales Handeln lernen

Jeder Beruf braucht bestimmte Fertigkeiten, die man erlernen kann. Beim Priester ist das nicht anders. Deshalb gibt es im Priesterseminar Sprecherziehung und Gesangstunden. Jugend- und Sozial-, Schul- und Gemeindepraktika bieten konkrete Möglichkeiten, Erfahrungen zu sammeln und die eigene Entscheidung zu klären.