Mai
29

Vítejte v praze: Wohngruppenausflug nach Prag

geschrieben von MS


Fünf Studenten des Priesterseminars brachen am vergangenen Samstag mit Spiritual Matthias Effhauser zu einem gemeinsamen Ausflug auf. Ziel der zweitägigen Fahrt war Prag, die Hauptstadt der Tschechischen Republik.

Schon frühmorgens ging es los: Nach einer vierstündigen Zugfahrt erreichten wir um die Mittagszeit den Prager Hauptbahnhof.  Nach dem Check-In im Hostel ging es auf direktem Wege zurück ins Stadtzentrum. Dort begannen wir am Platz der Republik unsere Besichtigungstour. Diese führte uns entlang des Königsweges – des Weges, den einst die böhmischen Könige beim Gang zu ihrer Krönung auf der Prager Burg zurücklegten.

Vorbei am Pulverturm, dem Eingangstor in die Altstadt, waren wir nach wenigen Minuten am Altstädter Ring (Staroměstské náměstí) angelangt. Auf diesem riesigen, über 9000 Quadratmeter großen Platz beeindruckten uns die prächtigen Häuserfassaden, die Teynkirche mit ihren charakteristischen Doppeltürmen, das Denkmal für Jan Hus sowie das Altstädter Rathaus mit seiner berühmten astronomischen Uhr. Über den Kleinen Ring und die Karlova gelangten wir anschließend zur Karlsbrücke, unangefochtener Touristen-Hotspot Nummer 1. Diese wurde ab 1357 nach dem Vorbild der Steinernen Brücke in Regensburg erbaut. Auf dem über 500 Meter langen Bauwerk über die Moldau ließen wir uns vom touristischen Trubel treiben, lauschten den Musikanten und bestaunten die monumentalen Heiligenfiguren, welche die Brücke auf beiden Seiten säumen. Darunter befindet sich auch die Statue des Hl. Johannes Nepomuk, der dort am Ende des 14. Jahrhunderts das Martyrium erlitt.

Auf der anderen Seite des Flusses angelangt, schlenderten wir durch die verwinkelten Straßen der Kleinseite und besuchten die Kirche Maria vom Siege, Heimat des in aller Welt verehrten „Prager Jesulein“. Anschließend ging es, vorbei an der Nikolauskirche am Kleinseitner Ring, über die alten Schlosstreppen hinauf auf den Hradschin, die Prager Burg. Diese ist heute Sitz des tschechischen Staatspräsidenten. Im Zentrum des größten geschlossenen Burgareals der Welt erhebt sich der Veitsdom, die Kathedrale des Erzbistums Prag. Abgeschlossen wurde unser Rundgang auf der Burg mit dem Goldenen Gässchen. In den malerischen kleinen Häuschen aus dem 16. Jahrhundert lebten einst die Burgwachen des Königs, später zogen dort Goldschmiede ein. Die auch heute noch prominenteste Adresse des Gässchens ist Nummer 22, wo ab 1916 für ein Jahr der Schriftsteller Franz Kafka lebte und an seinen Werken schrieb.

Nach unserer mehrstündigen Stadtbesichtigung stiegen wir hinauf zum Prämonstratenserkloster Strahov auf dem Petřín. Von dort oben wurden wir mit einem fantastischen Ausblick über Prag belohnt. Im Biergarten der Klosterbrauerei ließen wir den ersten Tag in gemütlicher Runde ausklingen. Ein freudiges Wiedersehen gab es mit David Bouma, der als Gastpriester für ein halbes Jahr im Regensburger Priesterseminar lebte und nun wieder als Dozent für Fundamentaltheologie an der Prager Karlsuniversität arbeitet.

Am Sonntagmorgen feierten wir in der deutschsprachigen katholischen Gemeinde Prags den Gottesdienst mit. Diese ist in der Kirche St. Johannes Nepomuk am Felsen beheimatet, einem wunderschönen Bauwerk von Kilian Ignaz Dientzenhofer. Von Pater Martin Leitgöb, dem dortigen Seelsorger, wurden wir herzlich begrüßt und auch von den anderen Gemeindemitgliedern mit großer Gastfreundschaft aufgenommen.

Nach einem gemeinsamen Mittagsessen, bei dem die deftige böhmische Küche noch einmal voll ausgekostet wurde, neigte sich der Ausflug seinem Ende zu. Am Nachmittag brachen wir wieder nach Regensburg auf, wo wir am Abend zwar erschöpft, aber mit vielen guten Erinnerungen im Gepäck ankamen.

„Prag lässt nicht los. Dieses Mütterchen hat Krallen.“ So formulierte einst Franz Kafka in einem Brief. Dieser Ausspruch zeigt, welche Faszination Prag seit jeher auf die Menschen ausübte und dass man, einmal dortgewesen, immer wieder gerne dorthin zurückkehrt. Dass die UNESCO das historische Stadtzentrum 1992 in die Liste des Weltkulturerbes aufnahm, kommt nicht von ungefähr. Wir konnten uns in diesen zwei Tagen einen persönlichen Eindruck von der „Goldenen Stadt“ machen – und abschließend sagen: Auch wir kommen gerne wieder!

(Bericht und Fotos: Michael Schenkl)