Die Schottenkirche St. Jakob in Regensburg

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Die Schottenkirche St. Jakob gilt als ein klassisches Werk hochromanischer Kirchenarchitektur in Süddeutschland. Bekannt ist vor allem das Nordportal mit seinem urtümlichen und rätselhaftem Bildwerk, das Anlass zu verschiedenen Interpretationen gibt.

Im 11. Jahrhundert kamen „miseri peregrini“, benediktinische Wandermönche aus Irland, und leiteten die zweite Welle irisch-gälischer Klostergründungen ein. Marianus war als erster um 1070 nach Regensburg gekommen. Er ließ sich bei Weih St. Peter vor den Mauern der Stadt nieder und viele Brüder folgten ihm. Man erwarb einen Platz vor dem westlichen Stadttor und legte um 1090 den Grundstein für ein neues Kloster, das 1111 oder 1120 eingeweiht wurde. Nach 30 Jahren verfiel es teilweise, nur die Türme bleiben erhalten. Zuvor stand an dieser Stelle eine Kirche von 1120. Da die irischen Mönche im Volksmund auch Skoten genannt wurden, wird die Kirche bis heute auch Schottenkirche genannt.

Ein Neubau der Kirche wurde hauptsächlich unter Abt Gregor (1156–1185) betrieben. Er war der eigentliche Bauherr und Auftraggeber.

Parallel dazu erfolgte von Regensburg aus die Ausbreitung der irischen Benediktiner in Deutschland und darüber hinaus: 1134 St. Jakob in Würzburg, 1137/38 in Erfurt, 1140 St. Ägid in Nürnberg, 1142 St. Jakob in Konstanz. 1155 richtete Heinrich Jasomirgott das Wiener „Schottenkloster“ ein und um 1160 in Eichstätt. Innerhalb von 30 Jahren gab es acht irische Klöster in Deutschland. Abschluss und Höhepunkt dieser Entwicklung war das 1. Generalkapitel aller irischen Benediktiner auf deutschem Boden im Jahr 1216.

1278 brannten die Klostergebäude ab. Im 15./16. Jahrhundert bildete sich um 1500 eine schottische Kaufmannsbruderschaft bei St. Jakob, die einen Altar zu Ehren des schottischen Nationalpatrons St. Andreas stiftete. 1515 ging das Kloster an die schottischen Benediktiner über.

Unter Abt Ninian Winzent, dem Beichtvater Maria Stuarts, erlebte das Kloster ab 1577 einen Aufschwung. Jetzt diente es wieder der Seelsorge, als Herberge der schottischen Gemeinde und der durchreisenden Händler, der Rompilger sowie der Erziehung junger Schotten. Abt Placidus Fleming (1672–1720) gründete ein Missions-Seminar für junge Schotten, die in ihre Heimat zurückkehren sollten. Der Missionsgedanke kam nicht vorrangig zum Tragen, es gingen jedoch Wissenschaftler hervor wie Abt Bernhard Stuart, Mathematiker, Physiker und Architekt, und der Physiker und Paläontologe Ildephons Kennedy.

1803 entging die Schottenabtei mit wenigen anderen deutschen Klöstern der Säkularisation. Erst um 1862 wurde durch päpstliches Breve das Kloster aufgelöst und durch Bischof Senestréy das Priesterseminar eingerichtet. Von 1866 bis 1872 mussten die Gebäude um- und teilweise neu gebaut werden. Dabei wurden Teile des romanischen Kreuzgang-Ostflügels aufgedeckt und die Säulchen in der Kirche wiederverwendet. 1874 wurde die Seminarkirche konsekriert. Eine umfangreiche Innen- und Außenrestaurierung mit Neugestaltung der Altarinsel fand 1988 ihren Abschluss. Elf Jahre später wurde aus konservatorischen Gründen für das „Schottenportal“ ein Glasvorbau nach einem Entwurf von Gottfried, Peter und Markus Böhm, Köln errichtet.

Das sogenannte Schottenportal im Eingangsbereich zählt zu den bedeutendsten romanischen Baudenkmälern Deutschlands. Über die Bedeutung der rätselhaften Bilderzyklen am Portal gibt es viele Deutungen, von denen jedoch keine als gesichert angesehen werden kann. Sicher kann nur gesagt werden, dass der Zyklus Weltgericht, Himmel und Hölle thematisiert. Die zwölf Figuren stellen die Ausgestoßenen dar, denen die Aufnahme ins Himmelreich verwehrt bleibt. Die Figuren stehen für von der mittelalterlichen Gesellschaft verachtete und stigmatisierte Personen und Gewerbe wie Kuppler, Verbrecher, Prostituierte, Gaukler, Tänzerinnen, Prasser und Faule.

Im Kircheninneren befindet sich rechts am Portal die horizontale Reliefplastik eines Mönches namens Rydan mit einem Schlüssel. Dieser Mönch hat vermutlich tatsächlich gelebt und stellt verschiedenen Deutungen zufolge vielleicht den Baumeister des Portals oder einen Pförtner dar.

St. Jakobus ist die Seminarkirche des Regensburger Priesterseminars. Dieses wurde unter Bischof Ignatius von Senestrey im säkularisierten Schottenkloster untergebracht. Aus diesem Grund befindet sich sein Grab als einziges der Bischöfe seit Carl von Dalberg nicht im Dom, sondern zwischen dem Haupt- und Volksaltar in der Schottenkirche.

(Dieser Text ist Wikipedia entnommen)

Jakobusweg

Im Jahr 2004 wurde mit der Errichtung einer Wegmarke der ostbayerische Jakobusweg eröffnet. Dadurch ist nun ein durchgehender Pilgerweg von Prag bis Santiago de Compostella markiert.

Pilger erhalten an der Pforte des Priesterseminars, dessen Seminarkirche St. Jakob ist, gerne den Pilgerstempel (er zeigt ein Abtsiegel um 1700) und auch den Pilgersegen.

Impressionen